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PushkarMontag, 26.02.07 In PushkarPushkar Der Legende nach entstand Pushkar, als Brahma eine Lotuslüte gen Erde warf, um einen Dämonen zu töten. An drei Stellen fielen Blütenblätter zu Boden und es entsprang Wasser mitten in der Wüste. Am größten der entstandenen Seen rief Brahma das hinduistische Pantheon zu einer Versammlung zusammen, Pushkar entstand. Noch heute gilt der See von Pushkar als eine der heiligsten Stätten Indiens. gab es keine Tuk Tuks und die Rikschas entpuppten sich als eine Art großer Handwagen. Aber die Stadt war überschaubar und gut zu Fuß begehbar. Wir entschieden uns für das Amer Hotel, es lag zentral in einem großen Hof und kostete 200 Rs. pro Zimmer. Die Zimmer waren wie Reihenbungalows um den Hof gelegen und von zwei Strassen zu erreichen. Nach dem Einchecken drehten wir noch ein paar Runden. Leider gab es auch hier Schlepper. Aber dieses Mal wollten sie uns zum See bugsieren, um dort irgendwelche rituellen Sachen durchzuführen, für die man danach kräftig spenden sollte. Sie drücken einem Blumen in die Hand und sagen dir, der erste Gang müsse zum heiligen See führen, in den man die Blumen als Zeichen des Respekts hinein werfen soll. Macht man das nicht, stürzen sich die nächsten auf dich, erklären das Ganze immer und immer wieder und sagen, du bekommst dann ein Band, an dem erkannt wird, dass du das Ritual bereits hinter dir hast und du dann in Ruhe gelassen wirst. Wenn man dann zum See geht um die Blumen endlich loszuwerden und seine Ruhe zu haben, geht der Spaß erst richtig los. Ein Priester – zumindest gibt er sich als ein solcher aus – kommt mit einem Teller mit Farben, Blüten und Reis angerannt und erklärt dir, wo und wie du die Blumen am See zu „entsorgen“ hast. Du musst dich setzen, die Hände aufhalten und Gebete und Wünsche für dich selbst, Frau und Familie nachsprechen. In die Hände werden nacheinander Blüten, Reise und Farben hineingetan und man muss sie immer wieder in den See werfen. Ein bisschen das Gesicht waschen, dann gibt es eine Kokosnuss und die Erklärung, dass den drei Hauptgöttern Geld gespendet werden muss, sonst wird das nix mit den Wünschen. Die Preisvorstellungen fangen bei 500 Rs. an und haben selbstverständlich keine Obergrenze. Natürlich geht das Ganze auch in Euro, man ist ja flexibel, aber bitte auch nicht unter zehn Euro. Wer spätestens hier die Notbremse zieht und geht, wird nicht mehr mit guten Wünschen bedacht, sondern lautstark aufgefordert, sich nicht mehr blicken zu lassen. Als wenn man das nicht von Anfang an gewollt hätte. Ich habe mich der Neugier halber, was alles passieren mag und wieweit die Brüder wohl gehen würden, auf diesen Kram eingelassen und natürlich nichts bezahlt. Schließlich hat mir der Herr Priester mein T-Shirt versaut, als er mir mit seinen farbverschmierten Fingern bei den Gebeten immer wieder auf den Rücken klopfte. Dazu kommt, dass ich von dieser Art und Weise, Leute zum Geld bezahlen zu nötigen, wirklich nichts halte. Spätestens als mein Angebot, 50 Rs. zu geben, mit der Frage beantwortet wurde, ob mir meine Familie nicht mehr wert sei, war mir klar, dass dieser Typ gar nichts bekommen wird. Man lernt halt das ganze Leben lang. Nachdem ich mein T-Shirt gewaschen und erfreut festgestellt hatte, dass es nur temporär versaut war, zeigte mein Stimmungsbarometer steil nach oben und wir stürzten uns wieder ins Gewühl. Ich wollte mir eine einfache und billige Hose für das anstehende Holifest zulegen. Falls wir in eine Farbschlacht hineingeraten sollten, wollte ich gerne Sachen anhaben, bei denen es nicht darauf ankam, wie sie am Schluss aussahen. Ich kaufte mir eine leichte, helle Baumwollhose für 100 Rs., in der ich zwar etwas dämlich aussah, die aber ihren Zweck erfüllen sollte. Dann stand noch Emailschreiben auf dem Programm, für sagenhafte 10 Rs. pro Stunde Frühabendsonderrabatt. Gegenüber des VishnuKleine Götterkunde - Vishnu - Vishnu ist der Gott der Erhaltung und neben Brahma dem Schöpfer und Shiva dem Zerstörer der 3. Gott der Trimurti, den hinduistischen drei Aspekten des Göttlichen, auch Trinität genannt. Er wird für gewöhnlich mit vier Armen dargestellt, mit denen er seine Insignien hält: einen Diskus, ein Muschelhorn, eine Lotusblüte und eine Keule. Sein Reittier ist ein Vogel (Garuda). Tempels lag das Moon Dance Restaurant. Es war sehr schön angelegt und wir kehrten ein. Die Karte beinhaltete weltweite Speisen und so aßen wir am heiligen See von Pushkar mit Sicht auf einen Hindu Tempel italienisch zu Abend. Uns war mal nach etwas Abwechselung. Das Essen war ausgezeichnet, natürlich etwas teurer, aber immer noch im Rahmen. Zurück im Hotel kam der Chef zu uns und meinte, wir möchten bitte alle elektrischen Geräte bis auf das Licht abschalten, da es technische Problem in Form von Überspannung gäbe, der Techniker sei aber unterwegs. Dem kamen wir nach, aber nach zehn Minuten fing es an, verschmort zu riechen. Nach zwanzig Minuten entschieden wir uns, den Hauptschalter unseres Zimmers auszuschalten, um nicht unsere Bude abzufackeln, der brenzlige Geruch war doch sehr intensiv. Unsere Außenbeleuchtung funktionierte noch, ich setzte mich draußen zum Lesen hin, Steffi blieb mit der Taschenlampe drin. Der Techniker ließ sich nicht blicken, also zog ich los, um ein paar Kerzen zu kaufen. Nur für den Fall, dass heute in Sachen Reparatur nichts mehr passieren sollte. Ich kam gerade zurück, als der Elektriker auftauchte und alles wieder ins Lot brachte. Immer diese Ungeduld. Dienstag, 27.02.07 Heute waren wir mal Spätaufsteher. Das Wetter war wieder fantastisch, sehr sommerlich. Steffi war noch nicht so weit, ich setzte mich zum Lesen raus. Ein Poltern an der gegenüberliegenden Wand riss mich von meinem Buch los. Ein Affe hing dort an der Wand, einer dieser Art mit schwarzem Gesicht, Händen und Füssen. Wo kam der denn plötzlich her ... Ein weiteres Poltern über mir, gefolgt von einem fliegendem Schatten in Richtung Wand beantwortete die Frage. Jetzt hingen dort zwei Affen. Sie kamen über unser Dach und sprangen hinüber. Erst machte ich mir ein bisschen Sorgen um unsere Wäsche, die zum Trocknen hing. Man weiß ja nie, was Affen so im Schilde führen, aber sie waren nicht interessiert. Zum Frühstück kehrten wir wieder ins Moon Dance ein, es hatte uns gestern Abend sehr gut gefallen. Das Frühstück war ebenfalls sehr gut, Cheese Toast und Banana Pan Cake waren wirklich zu empfehlen. Die Sonne gab ihr Bestes, aber auf den schattigen Plätzen an der Hecke war es sehr gut auszuhalten. Sonnenschirme wären sicher noch eine Sache, die sich hier anzuschaffen lohnen würde, ansonsten war das Moon Dance wirklich eine sehr gute Adresse. Steffi wollte sich mal das Pushkar Palace Hotel ansehen, das direkt am See liegen sollte. Es war nicht schwer zu finden. Dem Aussehen nach war es ein teurere Adresse, direkt an der Ostseite des Sees gelegen. Wir ließen uns unter einem großen Baum nieder, ein schönes, schattiges Plätzchen. Es dauerte natürlich wieder nicht lange, da waren wir umringt, diesmal von einer Gruppe Musikern. Es waren sieben an der Zahl, die uns mit ihrer Musik beglückten. Sie passte gut zu dem Ausblick und rundete die Stimmung ab. Natürlich war klar, dass sie dafür Geld haben wollten, also ermunterten wir sie noch ein bisschen zu spielen. Wie nicht anders zu erwarten, unterschieden sich ihre Geldvorstellungen erheblich von unseren, aber wir waren ja zu nichts verpflichtet. Sie boten uns noch eine CD von ihnen an, die uns allerdings noch mal 150 Rs. kosten sollte. Wir lehnten dankend ab und verabschiedeten uns in Richtung Brahma Tempel. Es sollte der wichtigste Tempel des Ortes sein, da BrahmaKleine Götterkunde - Brahma - Brahma gilt als das erste Lebewesen auf der Welt und stellt in den hinduistischen drei Aspekten des Göttlichen - Trinität oder Trimurti - den Schöpfer dar. Er wird - wie auch im Tempel von Pushkar - meist mit vier Köpfen dargestellt, die in alle vier Himmelsrichtungen blicken. Sein Reittier ist eine Gans (Hamsa). als Schöpfer von Pushkar gilt. Der Tempel war recht unspektakulär, man muss aber dazu sagen, dass wir durch unsere Süd Indien Tour in Sachen Tempeln ziemlich verwöhnt waren. Die Tempel hier im Norden waren erheblich kleiner und teilweise lieblos angelegt. Wir schickten uns an, den See zu umrunden. An der Westseite war es ausgesprochen ruhig, hier ließen wir uns nieder. Im Basar war gerade irgendeine rituelle “Kundgebung“ mit Musik und Gesang, die laut über den See schallten. Wir hatten tatsächlich eine viertel Stunde unsere Ruhe, bis wir wieder von einem Musiker aufgespürt wurden. Nicht schon wieder ... Wir ergriffen die Flucht. Im Lotus Hotel machten wir ein ausgiebiges Päuschen. Die Terrasse dieser Unterkunft für Hippies und Rastas lag direkt am See. Das Hotel schien gut besucht zu sein, besagte Leute hingen hier ab, kiffen, Zöpfe flechten, Brettspiele spielen oder einfach nur rumliegen stand auf dem Programm. Die Stimmung steckte uns an, wir waren plötzlich sehr entspannt ... Vielleicht lag es auch an den Qualmwolken der Leute neben uns, die irgendwelches Zeug rauchten. Irgendwann rafften wir uns auf und zogen weiter. Wir kamen an einem recht frisch restaurierten ShivaKleine Götterkunde - Shiva - In den hinduistischen drei Aspekten des Göttlichen - Trinität oder Trimurti - mit Brahma dem Schöpfer und Vishnu dem Erhalter, gilt Shiva als der Zerstörer. Durch seinen Feuertanz symbolisiert er den Kreislauf der Zeiten mit Zerstörung und Schöpfung und gilt auch als Gott der Ekstase. Außerhalb der Trinität verkörpert er aber ebenso Erhaltung und Neubeginn. Sein Reittier ist der Stier (Nandibulle). Tempel vorbei, hier gab es zwei sehr schöne, lebensgroße Wandbilder von Shiva und KaliKleine Götterkunde - Kali - Kali bedeutet die Schwarze, und so wird sie meist schwarz oder auch blau dargestellt. Sie ist die Göttin des Todes, der Rache und Zerstörung und gilt als der Zorn der Göttin Durga, die widerum die dunkle Seite von Parvati, der Frau Shivas darstellt. Trotzdem ist sie bei den Gläubigen beliebt, da sich ihr Zorn ebenso gegen Unwissenheit, Illusion und Verwirrung richtet und somit Klarheit schafft. zu sehen. Unser Rundgang führte uns über eine Brücke, auf der man die Schuhe ausziehen musste. Irgendwann hatten wir so ziemlich alle Gassen durch, Pushkar war halt ziemlich klein. Zum Sonnenuntergang fanden wir uns noch mal bei den Ghats ein, das Licht war schön und von den Tempeln klangen Gesänge und Musik über den See. Steffi ging es nicht gut, wir verbrachten den Abend in unserem Hotel. Dann gab es wieder einen Stromausfall, diesmal für ganz Pushkar. So kamen unsere Kerzen doch noch zum Einsatz. Wasser gab es auch keins mehr, aber das spätere Anwerfen einer elektrischen Pumpe behob dieses Problem. Zum Abendbrot gab es ein paar Lays Chips “Indian Masala“, schön scharf. Dann hieß es schlafen. Mittwoch, 28.02.07 9 Uhr verließen wir das Hotel und gingen zu den Bussen an der Ajmer Road. Der Basar war noch leer, die ersten Läden öffneten und verschlafene, strubbelige Händler bauten ihre Stände auf. Scheinbar war dies eine lohnende Zeit für die Kühe, die überall herumliefen. Da die Gassen nicht sonderlich breit waren, war ja im Grunde klar, was passieren würde. Wir waren gerade an zwei Kühen vorbei gegangen, da platschte es hinter uns und es wurde warm am Knöchel. Ein Blick zurück, alles klar, der Schwanz der Kuh ging gerade wieder runter. Das warme Gefühl am Knöchel waren grüne Sprenkel, deren Ursprung ja nicht weiter erläutert werden muss. Ich hatte meine Hosenbeine abgezippt, bei Steffi ging es an die Hose. Was sagte uns das? Gehe niemals hinter einer Kuh, denn sie könnt’ geladen sein. So ging der Tag - im wahrsten Sinne des Wortes - beschissen los. Einen Busbahnhof für die Richtung nach Ajmer gab es nicht, aber die parkenden Busse waren nicht zu übersehen, alle 15 Minuten sollte einer nach Ajmer fahren. Gegenüber befand sich ein kleiner, unscheinbarer Fahrkartenschalter. Die Fahrt kostete 12 Rs. für beide, 9.30 Uhr fuhr der Bus ab. Die Fahrt dauerte eine halbe Stunde, in Ajmer stiegen wir in ein Tuk Tuk, das uns zum Bahnhof brachte. Der Bahnhof war erstaunlich sauber, selbst die Gleise wurden gesäubert. Unser Zug 9708 stand angeschrieben, eine Nachfrage am Schalter ergab, dass er in der Zeit lag und vom Bahnsteig 1 fahren sollte. Wir ließen uns strategisch günstig vor einem kleinen Laden am Bahnsteig 1 nieder. Hier gab es Kaffee, Tee und sehr gute vegetarische Burger. So verging die Stunde Wartezeit wie im Flug. Im Zug war nicht viel los, wir hatten genug Platz für uns und unser Gepäck. Da es ein Liegewagen war, legten sich auch viele Inder hin und zogen ihre Schuhe aus. Unser Mitreisender auf der anderen Seite des Gangs hatte leider so enorme Käsefüße, dass es wirklich zum Himmel stank und kaum auszuhalten war. Also schön das Fenster auflassen. Glücklicherweise setzte sich nach zwei Stunden jemand zu ihm und er zog seine Schuhe wieder an. Die vorbeihuschende Landschaft war trostlos, weite sandige Ebenen mit ein paar Bäumen und Sträuchern, ab und zu Baumwollfelder und Kamelherden. Zum Ende der Fahrt wurde es bergiger, sollte es auch, schließlich lag unser Ziel Mount Abu, wie der Name schon sagt, in den Bergen. |
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